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Im Donautal: Kelheim – Schneckenbach – Regensburg

Ab Kelheim ist der E8 wieder gut markiert, das beginnt schon direkt im Ort. Es ist mir ein Rätsel, wann es gut markiert ist, wann weniger und wann überhaupt nicht. Heute ist der Weg gut markiert. Wir brechen am frühen Morgen auf, überqueren den Main-Donau-Kanal und direkt nach Kelheim geht es durch den Wald auf die Höhe. Wir wandern die ganze Zeit im Wald und schnell erkennt auch Aloha: auf dem E8 bist du wirklich alleine, uns begegnet nur noch ein anderer Mensch. Na, ganz alleine sind wir nicht, die Mücken und Bremsen sind unsere ständigen Begleiter…

Manchmal unterhalten wir uns intensiv und manchmal gehen wir ruhig unseres Weges. Aloha ist eine gut durchtrainierte Ausdauersportlerin, die leichtfüßig immer mal wieder das Tempo anzieht und dann aus meinen Blick entschwindet. Aber das stört mich nicht, ich bleibe in meinem Rhythmus. Bei Wegmarken finden sind wir aber spätestens immer zusammen und das ist gut so. Zwei Augenpaare sehen halt doch mehr als eins. So kommt es, dass wir uns heute nicht verlaufen und das trotz der fehlenden Netzverbindung und Wanderkarten.

Es ist immer noch schwül und wir kommen durch einen schönen Buchenwald zur Mittagszeit im Örtchen Schneckenbach an. Leider gibt es hier keinen Gasthof, nur eine kleine Kapelle, ein paar Wochenendhäuser und einen Bochumer Zugereisten. Es gibt für mich – überraschenderweise – in dem kleinen Dorf zwei Bushaltestellen und ein Bushäuschen. Aloha liest den Fahrplan und meldet: „da fahren Busse heute“. Echt? An einem Sonntag? In einem Schlafdorf in der bayrischen Provinz? Das gibt es doch niemals! Tatsächlich, es fahren Busse und der nächste kommt in 15 Minuten. Mir fällt auf, wie eine grauschwarze Regenfront aus Richtung Westen auf uns zukommt. Huh, die vom Wetterbericht angekündigte Regenfront naht! Und nach Regensburg sind es noch mehr als 20 Kilometer und die nächste Zugstation ist auch noch 10 Kilometer weit weg von uns. Wenn uns der Regenguss ohne Gasthof trifft, dann kann unsere gute und entspannte Stimmung schnell umkippen. Spontan entschließen wir uns den Bus nach Regensburg zu nehmen und uns den Dom dort anzugucken.

Und das ist eine gute Entscheidung. Wir fahren mit dem Bus nach Osten und uns erreicht die Regenfront schon nach einer halben Stunde. Es kommt so richtig viel Wasser runter. Jetzt weiß ich, woher Regensburg seinen Namen hat.

In Regensburg gehen wir Italienisch essen (natürlich teste ich dort die Spagetti Bolognese, mein Rezept ist besser) und besuchen den gotischen Dom von Regensburg. Der gefällt mir besser als der Kölner Dom. Die berühmten Domspatzen singen heute nicht. Es regnet immer noch und wir beschließen ins Rhein-Main-Gebiet mit Alohas Auto zu fahren.

Die Fahrt über die Autobahn A3 ist geprägt von dem dichten Reiseverkehr, obwohl heute kaum LKWs unterwegs sind. Die Zeit vergeht wie im Flug, weil wir immer noch genug zum gegenseitigen Erzählen haben.

Am Fernbahnhof des Flughafens Frankfurt werde ich abgesetzt in der „Kiss and Park“ Zone. Einen Kuss gibt es nicht, dafür eine Umarmung und dann husch, husch fährt Aloha schon wieder weiter. So schnell, dass ich mein iphone in ihrem Auto vergesse. !Mala Suerte! Einmal nicht aufgepasst! D.h. heute gibt es leider keine aktuellen Fotos im Blog.

Ich nehme dann einen Zug und bin kurz vor 21 Uhr in Bad Kreuznach, wo ich von meiner Tante herzlich begrüßt werde. Innerhalb von fünfeinhalb Stunden bin ich wieder nach Bad Kreuznach gekommen, nachdem ich fast sieben Wochen gebraucht habe, um nach Regensburg zu gelangen. Zeit beim Wandern ist relativ: für mich sind die sieben Wochen wie im Nu vergangen.

Ich unterbreche für die nächsten zwei Wochen meine Wanderung auf dem E8 und fahre mit meinem jüngsten Sohn am Dienstag zur südlichsten Stadt Deutschlands, um dort unsere Verwandten zu besuchen und Ferien zu machen. Danach werde ich mich wieder melden. Seid mir bitte weiterhin gewogen und wünscht uns eine schöne Zeit im Oberallgäu!