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Ruine Montfort – Obermoschel

Eigentlich hatte ich heute morgen schwere Regenfälle erwartet, wie vom Wetterbericht angekündigt. Es war zwar bewölkt, aber kein Regen. Also ging es dann doch am Vormittag vom Montforthof aus los. Schnell merke ich, dass heute meine Beine schwer und müde sind von gestern. Dann passe ich immer auf, dass ich nicht zu schnell gehe. Lieber etwas langsamer.

Auch am Montforthof sind die Wegmarkierungen für den E8 nicht eindeutig bzw. fehlen ganz. Es scheint auch außer mir niemand den Fernwanderweg zu laufen. Schon merkwürdig. Auf dem E5 vom Oberstdorf nach Meran über die Alpen war das ganz anders. Ständig ist man jemandem begegnet und mit einigen hatten wir uns am Ende der Tour auch angefreundet und gemeinsam die Hüttenzimmer geteilt. Doch auf dem E8 bin ich alleine.

Vom Montforthof aus geht es durch den Wald. Ich schaue mir dabei auch die Ruine der Burg Montfort an, die auf dem Gipfel liegt. Die Burg liegt einsam im Wald. Der Bergfried ist restauriert und mit einer modernen Wendeltreppe ausgestattet. Oben angelangt habe ich einen schönen Blick über die Burg und den umliegenden Wald. Die Burg ist nicht vollständig wiederhergestellt, aber man kann den Grundriss und einige Gebäude und Mauern gut erkennen. Der Rasen ist gemäht und ein toller Platz für ein Waldpicknick mit Kindern oder der Liebsten. Auf dem Weg finde ich einen toten Siebenschläfer. Im Wald hört man immer wieder einen Kuckuck rufen.

Von der Ruine aus geht es Richtung Süden durch den Wald nach Obermoschel. Auch hier muss ich aufpassen, dass ich den richtigen Weg finde. Doch diesmal habe ich immer wieder Netzempfang und kann dank der Kompass Pro Anwendung feststellen, wenn ich doch den falschen Abzweig genommen habe.

Es geht durch einen lichten niedrigstämmigen Eichenwald. Ich werde wieder von Mückenschwärmen gejagt, diesmal gesellen sich sogar Pferdebremsen dazu. Ich fange an die Mücken zu verabscheuen. Der Weg ist mit kniehohen Gras bewachsen. Hier ist schon lange keiner mehr langgelaufen. Die Mücken freuen sich über mich, endlich eine Gelegenheit ihre zukünftige Brut gut zu versorgen. Ich fange an, mich trotz müder Beine zu beeilen. Ich möchte nicht für zu viele neue Mückengenerationen der Nährboden sein.

Dabei komme ich an einem großen hüfthohen und sehr emsigen Ameisenhaufen vorbei. Ein echtes Naturdenkmal!

Ich bin froh als ich aus dem Eichenwald rauskomme. Über Felder geht es abwärts in ein Tal, das nach Obermoschel führt. Obermoschel ist ein über 600 Jahre altes Städtchen mit einer funktionierenden Infrastruktur. Es gibt sogar ein großes Bekleidungshaus. Ich hole mir einen Döner und komme dabei mit einem Einheimischen ins Gespräch. Er ist in Obermoschel geboren und Anfang 40 Jahre alt. Als ich ihm vom Fernwanderweg E8 erzähle, ist er sehr erstaunt. Ich sei der erste, der über diesen Weg läuft und für ihn ist es eine Neuigkeit, dass der Fernwanderweg durch Obermoschel führt. Das glaube ich inzwischen auch, der europäische Fernwanderweg wird hier nicht benutzt und ist bei den Einheimischen nicht bekannt. Ich stelle mich auf eine einsame und ruhige Wanderung in der näheren Zukunft ein. Eine Wanderung für „Pfadfinder“. Am späten Nachmittag kommen dann die angekündigten Gewitter. Ich beschließe am nächsten Tag nach den Regenfällen weiterzuwandern.