1. Gehe in konzentrischen Kreisen um deinen Wohnort:

1. Gehe in konzentrischen Kreisen um deinen Wohnort:

Ich gehe zum ersten Mal alleine aus der Wohnung und habe mir vorgenommen die nähere Umgebung zu entdecken. Als erstes fotografiere ich die Eingangstür der eigenen Wohnung und des Hauses mit der Adresse und schicke meinen Kindern den Standort via WhatsApp. Falls ich mich verlaufen sollte, kann ich so wieder zurückfinden. Mir fällt dabei auf, dass in Galati die Familiennamen nicht am Eingang stehen, sondern nur die Wohnungsnummern. Oft steht auch nicht die Haus- oder Blocknummer an dem Haus. Dies erschwert meine Orientierung. Ich versuche alles sehr bewusst wahrzunehmen und gehe langsam an der Hauswand entlang. Nach der ersten Hausecke erkenne ich große Mülleimer. In Galati wird Müll getrennt. Der Hausmüll wird in Tüten in drei großen nach oben offenen Behältern geworfen. Ein Container ist für PET und Plastikflaschen. Ein dritter Container für Papier und Pappe. Es riecht nur leicht unangenehm. Zwei Katzen streichen herum. Jemand hat ihnen eine kleine Schüssel mit Futter und Wasser hingestellt. Nur wenigen Personen begegne ich. Ich kann das Haus – oder soll ich besser schreiben den Block – nicht umrunden, da immer wieder andere Häuser als Hindernis im Weg stehen. Überall stehen Autos an der Straße, manchmal auch auf dem Gehweg. Ich gehe langsam weiter.

Der Geruch von warmen frisch gebackenen Brot steigt mir in die Nase. Eine Bäckerei? Ich sehe zwei weiße Lieferwägen mit einer Aufschrift, die ich noch nicht vollständig verstehe. Ein Wort „Paine“ kann ich lesen, d.h. Brot auf Rumänisch. An der Hausecke ist eine Art Verkauf. Ein Schaufenster und eine kleine Luke hinter der eine Verkäuferin steht. Man kann durch das Fenster verschiedene Brotsorten und süße Gebäckstücke erkennen. Patisserie ist auch vorhanden. Ich kaufe zwei Schokocroissants. Der Preis dafür ist glücklicherweise angeschrieben. Das Rumänisch der Verkäuferin verstehe ich nur sehr schwer. Am Schluss sage ich „La revedere“, d.h. „Auf Wiedersehen“, Sie antwortet lakonisch „La fel“, das gleiche.

Die Wohnblöcke sehen auf den ersten Blick gleichförmig aus. Kleinere Unterschiede, wie z.B. mal mit mal ohne Klimaanlage kann man von außen erkennen. Hier sind die Wohnblöcke nur bis zu 4 Etagen hoch, in anderen Stadtteilen können das aber auch schon mal 10-12 Stockwerke sein. Es gibt selten einzelstehende Häuser in Galati. In den Erdgeschossen der Plattenbauten sind kleinere Läden, Geldwechselstuben, Imbissstände, Friseure oder auch Arztpraxen. Mein erster Eindruck ist, dass das nähere Umfeld für mich nicht attraktiv, aber funktional ist. Es gibt viele Läden, wo ich den täglichen Bedarf für den Haushalt kaufen kann. Die Menschen wirken abweisend und unfreundlich. Vielleicht liegt es auch am Klima. Es ist Oktober und schon merklich früher dunkel und kälter als im Sommer.

Fortsetzung folgt

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